Camera obscura, Lochkamera

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Camera ObscuraDie Camera obscura ist im Prinzip ein Modell unseres Auges: ein dunkler Behälter mit einem kleinen Loch und einer Sammellinse, durch die das Licht einfällt. Bei einer Camera obscura ohne Linse spricht man von einer Lochkamera.

Eine Camera obscura kann man auch selber bauen. Allerdings benötigt man dazu eine entsprechende Linse. Daher bietet sich die Verwendung eines Bausatzes an, in dem die Linse bereits enthalten ist. Oder man baut einfach eine Lochkamera.

Funktionsweise der Camera obscura

Bei der Camera obscura entsteht bei entsprechenden Lichtverhältnissen ein Abbild der Umgebung auf der der Rückwand des Behälters – spiegelverkehrt und auf dem Kopf stehend. Mitunter befindet sich im Innern einer Camera obscura auch ein Spiegel, um das Bild umzudrehen (siehe Grafik). Erkennen kann man dieses Bild durch und auf einer halbtransparenten Projektionsfläche.

Die Camera obscura wurde von Künstlern früher verwendet, um ein naturgetreues Abbild einer Landschaft zu zeichnen. Später kam mehr und mehr die Camera lucida als Zeichenhilfe zum Einsatz. Im Jahr 1826 gelang es dem Franzosen Joseph Niepce erstmals mithilfe der Camera obscura sowie einer lichtempfindlichen Platte, ein Bild dauerhaft abzulichten: Das erste Foto war entstanden.

Die Camera obscura gibt es vielerorts als begehbares Modell, zum Beispiel in Hainichen in der Nähe von Chemnitz, in Mühlheim an der Ruhr oder im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt.

Das Prinzip der Lochkamera beziehungsweise der Camera obscura ist seit Langem bekannt. Es findet sowohl in den Schriften des griechischen Philosophen Aristoteles als auch denen des chinesischen Philosophen Mozi Erwähnung. Mozi lebte um das 3./4. Jahrhundert v. Chr., Aristoteles von 384-324 v. Chr.

Das Faszinerende an der Camera obscura und der Lochkamera ist sicherlich, dass man damit tatsächlich fotografieren kann. Es gibt sogar einen weltweiten Lochkamera-Tag: Am letzten Sonntag im April schicken Menschen aus der ganzen Welt Lochkamera-Bilder an die Website Worldwide Pinhole Photography Day, wo diese dann ausgestellt werden.

Quellen:
dtv-Atlas der Philosophie, München, 1991, S. 47
Wing-tsit Chan: A Source Book in Chinese Philosophy, Princeton 1969, S. 211.
BBC, The Camera Obscura